Mittwoch, 8. Januar 2014

Gespräch mit Hugo Bos, Leiter einer Initiative gegen Sexualerziehung in den Niederlanden

Hugo Bos kämpft in den Niederlanden gegen ein Sexualerziehungsprogramm mit dem Namen “Dr. Corrie”. Hierfür konnte er schon viele Unterschriften für eine Petition sammeln.

Mathias von Gersdorff: Sie haben in den Niederlanden eine Protestaktion gegen die Sendung „Dr. Corrie“ in „SchoolTV“ organisiert. Worum geht es?

Hugo Bos: Die Sexualberaterin Dr. Corrie – so etwas wie eine niederländische Dr. Sommer - hat bei uns viel Aufsehen erregt, weil es nicht bloß um Sexualerziehung geht, sondern um eine regelrechte Indoktrination. Die Sendung vermittelt abstruse sexuelle Theorien und ignoriert jegliche moralische und religiöse Bedenken. Eltern fühlen sich zu Recht hinsichtlich der Erziehung ihrer Kinder entmündigt. Das Programm ist ein gewaltiger Angriff auf das natürliche Schamempfinden der Kinder. Selbst aus einer freiheitlichen Perspektive heraus ist es empörend, was hier abläuft, denn der Staat übertritt seine Grenzen.

MvG: Dr. Corrie ist aber wohl nicht das erste Sexualerziehungsprogramm in den Niederlanden. Wieso sind gerade jetzt so viele bereit, zu protestieren?

HB: SchoolTV ist bei uns sehr verbreitet und wird in sehr vielen Schulen ausgestrahlt. Dadurch fiel die Sendung von „Dr. Corrie“ sehr schnell auf. Zudem ist der Stil der Sendung besonders vulgär und geschmacklos. Damit Sie eine Idee haben: Gleich die erste Sendung zeigt Dr. Corrie beim Zungenkuss mit einem Skelett – diese Sendung ist für 8 bis 12jährige Kinder gedacht. Außerdem macht Dr. Corrie Werbung für Themen, die politisch in Mode sind, wie beispielsweise Homosexualität. Wörtlich: „Nun, das macht mich wütend. Diese Leute, die andere Menschen nicht "normal" finden….  Selbst wenn du eine Junge bist, der auf Jungs steht, oder ein Mädchen, das auf Mädchen steht. Von mir aus bist du religiös und verliebst dich in einen Ungläubigen, oder Tauben oder Blinden, .... das ist doch egal, das ist alles ganz normal, JA!" Sie brüllt es laut heraus und dann noch lauter: "Und wenn du das nicht normal findest bist du selbst nicht normal!"

Abgesehen davon, dass solche Inhalte inakzeptabel sind, wird hier eine emotionalisierte Sprache verwendet, die Sympathien in eine ganz bestimmte Richtung wecken soll. Das ist aber nicht das Ziel sinnvoller Erziehung. Das ist schlichtweg politische und ideologische Indoktrination!

MvG: Geht es bei Dr. Corrie nur um die Vermittlung einer ultraliberalen und antichristlichen Sicht von Sexualität?

HB: Vor allem das, aber Dr. Corrie geht noch viel weiter und will den klassischen Ehe- und Familienbegriff zerstören. So wird den Kindern erklärt, dass es Elternpaare gibt, die aus zwei Frauen oder zwei Männern bestehen und die auch Kinder haben können. Auch hier wird klar, dass man das Erziehungsrecht der Eltern – samt ihrer ideologischen, moralischen und religiösen Ansichten – missachtet. Die Niederlande haben sich immer als ein liberales Land gehalten. Aber hier wird eine Staatsdoktrin entwickelt und vermittelt, die diesem Liberalismus diametral entgegensteht. Christliche Eltern werden regelrecht diskriminiert.

Eine Privatinitiative wäre nicht in der Lage, diesen Unfug zu betreiben, weil sie keine Unterstützung fände. Es ist revoltierend, dass mit staatlichem Geld Programme gefördert werden, die im Detail groteske sexuelle Praktiken vermitteln. Selbst Dinge wie Nekrophilie werden behandelt.

MvG: Was haben Sie mit Ihrer Protestaktion erreicht?

HB: Zunächst haben wir landesweit über diesen Skandal informiert, so dass heute viele Eltern empört sind und protestieren. Auch haben wir es geschafft, dass viele aktiv wurden. Oft sind christliche Menschen eher passiv, doch das hat sich geändert. Glücklicherweise gibt es auch Schulen, die erkannt haben, dass Dr. Corrie zu weit gegangen ist. Unser Ziel ist aber die Absetzung dieser Sendung in SchoolTV und das Ende der staatlichen Subventionierung solcher absurden Projekte. Deshalb haben wir noch lange nicht vor, unsere Initiative zu beenden. Ganz im Gegenteil, wir planen schon Aktionen, um mehr Menschen mobilisieren zu können.

Zur Petition gelangt man über diesen Link